An Sachsens glorreiche Zeiten sollen künftig Hinweisschilder zwischen Merzdorf und Gröden erinnern. Die Fürstenstraße der Wettiner verläuft im Norden auch durch Teile des Elbe-Elster-Kreises von Sonnewalde bis zum Schradenland und weiter nach Sachsen. Im Schradenland setzt man für den Tourismus auf den guten Namen der Wettiner.
Am Doberluger Schloss führt die Nordroute der Fürstenstraße der Wettiner vorbei.
Ob ein Fürst oder Markgraf aus dem Geschlecht der Wettiner auf dem Weg zum Jagdschloss August des Starken nach Elsterwerda jemals in einem Gasthof in Gröden oder Hirschfeld abgestiegen ist, bleibt noch im Verborgenen. Tourismusbeauftragter Gert Ossendorf will das herausfinden und in Familienchroniken nach Spuren des sächsischen Adelsgeschlechts im Schradenland forschen. Dass eine Handelsstraße jahrhundertelang das Königreich Preußen mit dem Königreich Sachsen verband, muss allerdings nicht mehr nachgewiesen werden.
»Die Fürstenstraße kann ein touristisches Zugpferd für uns alle sein«, ist sich Gert Ossendorf sicher. Immerhin werde diese Straße wie auch die Sächsische Weinstraße im ADAC Autoatlas gelistet. Sehenswürdigkeiten entlang dieser Ferienstraße könnten so viel besser vermarktet werden. Zu dem Landesverein »Straße der Wettiner« in Sachsen-Anhalt habe man bereits Kontakt aufgenommen.
Im benachbarten Ortrand ist man schon ein gutes Stück weiter. Seit zehn Jahren wird dort auf die Fürstenstraße der Wettiner hingewiesen. »Es gibt viele Touristen, die entlang dieser Straße unterwegs sind. Und die machen dann manchmal auch in Ortrand halt«, weiß Initiator Reinhard Kißro. Mit dem Aufstellen von Schildern sei es allerdings nicht getan. »Das ist ein Anfang, aber die Arbeit geht dann erst richtig los«, so der Ortrander, der sich ehrenamtlich für die touristische Vermarktung der Ferienstraße engagiert. Den Schildern, deren Finanzierung die amtsangehörigen Gemeinden übernommen haben, seien eine Karte und eine Broschüre gefolgt. Darüber hinaus würden Angebote an Reisefirmen geschnürt.
In Mühlberg hingegen ist man über die Aufstellung des Hinweisschildes vor neun Jahren noch nicht hinausgekommen. »Alle Aktivitäten sind mit der Auflösung des Fremdenverkehrsvereins im Sande verlaufen«, so Gästeführerin Rosemarie Bauer. Sie habe damals sogar noch einige Hinweisschilder für die Ortsteile anfertigen lassen. Wo die jetzt abgeblieben seien, das wisse sie auch nicht. Als Gästeführerin versuche sie, die geschichtlich begründete Nähe zu den Wettinern in Führungen einzubauen und Gäste nach Mühlberg zu locken. Mit diesem historischen Pfund könnte die Stadt ohne Frage noch mehr wuchern.
Auch in Doberlug-Kirchhain ist man stolz, an der Fürstenstraße der Wettiner zu liegen. Zwei Hinweisschilder, eines davon am Schloss, weisen Durchfahrende auf diese Besonderheit hin. In Doberlug, das als »sächsische Perle Brandenburgs« für sich wirbt, werden bereits Veranstaltungen in den Themenkomplex der sächsisch-preußischen Geschichte eingeordnet. Dr. Andreas Hanslok. Leiter des Weißgerbermuseums, verweist auf die geplante Landesausstellung, die 2014 anlässlich des 200-jährigen Jahrestages des Wiener Kongresses im Schloss stattfinden soll. Große Teile des Elbe-Elster-Kreises waren nach dem Kongress im Jahre 2015 zu Preußen gekommen. »Wir haben einen sächsischen Hintergrund, der unsere Kulturlandschaft geprägt hat«, so Dr. Hanslok.
Zum Thema: Die Fürstenstraße der Wettiner ist eine Themenstraße, die durch fünf deutsche Bundesländer und Teile Polens führt. Das Streckennetz liegt überwiegend im ehemaligen Regierungsgebiet der Wettiner, eines der ältesten deutschen Fürstengeschlechter. Der nördliche Startpunkt ist Bayreuth und der südlichste Punkt entlang der Strecke Pirna. Die Gesamtlänge inklusive der vier Nebenrouten beträgt über 3000 Kilometer. Die Hauptstrecke, an der auch Mühlberg liegt, beträgt 1200 Kilometer. Doberlug-Kirchhain und das Schradenland flankieren die knapp 1000 Kilometer lange Nordroute. Die Wettiner sind das deutsche Fürstengeschlecht, das am längsten in ununterbrochener männlicher Erbfolge nachzuweisen ist. Bekanntester Wettiner war August der Starke.
Lausitzer Rundschau vom 11.06.2010, Ines Klut