Immer den Steinen nach
Wanderweg in den Grödener Bergen durch spezielle Zeichen markiert
Der Grenzverlauf zwischen „Muss-Preußen“ genannten ehemaligen sächsischen Gebieten und dem einstigen Königreich Sachsen ist nun durch Pilare und Läufersteine markiert. Das Landesamt für Denkmalpflege hat den Wanderweg aufgehübscht. (von Torsten Richter-Zippack)
Es kann sehr schmerzhaft sein, wenn man sich mit den falschen Freunden verbindet. Das haben die Sachsen vor rund 200 Jahren leidvoll erfahren. Aufgrund ihrer Partnerschaft mit den unterlegenen napoleonischen Truppen büßte das Königreich zwei Drittel seines Territoriums und zwei Fünftel seiner Einwohner ein. Diese bezeichneten sich fortan als „Muss-Preußen“.
Mattias Baxmann, Brandenburger Denkmalpfleger, der übrigens in
Massen bei Finsterwalde wohnt, referierte während der Frühjahrstagung
der Niederlausitzer Gesellschaft in Cottbus über den Grenzsteinwanderweg.
Pilare und Läufersteine
Entlang dieser Grenze, die nur 30 Kilometer nördlich der Landeshauptstadt Dresden verläuft, wurde der neue Grenzverlauf nun durch spezielle Zeichen markiert. Nach Angaben von Dr. Matthias Baxmann vom Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege wurden das nördliche Ende Sachsens und der südliche Beginn Preußens zunächst mit Holzpfählen markiert. Da diese nicht lange Bestand hatten, da sie in viele Öfen wanderten, erfolgte, so der Wissenschaftler, die Markierung ab dem Jahr 1828 durch Grenzsteine. Und zwar mittels großer Pilare (Säule), die in einem Abstand von jeweils 800 bis 1000 Metern zu finden waren, sowie dazwischen befindlicher nummerierter Läufersteine.
Allein 28 dieser Pilare sollen einst im Abschnitt zwischen Naundorf bei Ortrand und Wainsdorf gestanden haben. 22 von ihnen fanden Baxmann und seine Mitstreiter durch gezieltes Suchen. Das Landesamt hatte sich 2013 zu einer Schnellerfassung durchgerungen. Diese dient als Grundlage für Rekonstruktion schadhafter Exemplare. Die Grenzmarkierungen sind seit 2004 in der Brandenburger Denkmalsliste verzeichnet.
Schneller waren die Protagonisten vom rührigen Merzdorfer Heimatverein. Schon anno 1997/1998 hatten die Mitglieder den historischen Grenzsteinverlauf im Gelände erkundet. Daraus wiederum entstand die Idee, einen Wanderweg entlang der uralten Zeugnisse zu etablieren. Gesagt, getan: Auf einer Distanz von knapp 24 Kilometern verbindet die Trasse zwischen Merzdorf und Großthiemig die Grenzsteine im südlichen Schradenland. Für die relativ anspruchsvolle Tour sollten bis zu acht Stunden Zeit eingeplant werden. Dabei müssen 190 Höhenmeter überwunden werden.
Kompromiss bei Stein 168
Apropos Rekonstruktion von Grenzsteinen: Im Jahr 2014 hatte die Sanierung des Steins Nummer 168 ihren glücklichen Abschluss gefunden. Das Exemplar steht an der höchsten Stelle der Tour, nämlich in unmittelbarer Nähe des Heidebergturms und rund 200 Metern über Normalnull. In diesem Zusammenhang verweist Baxmann auf einen nicht seltenen Konflikt zwischen den örtlichen Heimatfreunden und seiner Behörde: „Die Leute vor Ort würden am liebsten den Sandstrahler ansetzen und einen hellen Stein mit schwarzer Schrift aufstellen. Wir wollen so viel Originalität erhalten wie möglich.“ Immerhin: Der Grenzstein 168 präsentiert sich zwar im frischen hellen Sandstein, doch wurden die Zahl sowie die Bezeichnungen „KP“ und „KS“ für „Königreich Preußen“ beziehungsweise „Königreich Sachsen“ ganz sacht eingemeißelt und nicht mit Farbe ausgemalt.
In diesem Jahr findet die achte öffentliche Grenzsteinwanderung statt, informiert der Merzdorfer Heimatverein. Und zwar geht es am Sonnabend, 3. September, ab dem Vereinsheim auf die Piste. Allerdings müssen Wanderer nicht die komplette Strecke zurücklegen, sondern „nur“ den Abschnitt bis zum Heidebergturm. Anmeldungen unter Telefon 03533 811060 oder per E-Mail unter ossi@heimatverein-erzdorf.de
Lausitzer Rundschau vom 20. April 2016 Foto: trt1
Wanderfreunde aus Leipzig im Schradenland
Am 18.04.2015 trafen sich 21 Leipziger Wanderfreunde zu einer geführten Wanderung entlang der historischen Grenze zwischen Sachsen und Preußen mit einigen Mitgliedern des Heimatvereins Merzdorf.
Die Wanderung begann am Bahnhof Frauenhain und ging zum Grenzstein 173 weiter bis zum Heidebergturm. Unterwegs wurde viel geschichtliches vermittelt. Am Turm wurden Sie durch Vereinsmitglieder mit Bratwurst und Fettbemme, sowie Kaffee und Bier bewirtet. Anschließend ging es gegen 16.30 Uhr zurück zum Bahnhof Frauenhain.
Eindeutige Meinung der Wanderfreunde war, wir kommen wieder in dieses schöne Schradenland.
Heimatverein Merzdorf e. V.
erschienen im Amtsblatt für das Amt Schradenland Jahrgang 24
Nummer 5 am 08.05.2015
Heimatverein feiert Geburtstag
Merzdorfer begrüßen viele Gäste zur Wanderung an der Sachsengrenze
Die Kinder der Kita waren die ersten, die dem Heimatverein Merzdorf zum 30. Geburtstag Glückwünsche überbrachten. Mit einem lustigen Programm bedankten sie sich bei den Vereinsmitgliedern für ihre Arbeit in der Gemeinde und für die gute Zusammenarbeit mit der Kita. Am nächsten Tag begannen die Feierlichkeiten mit der sechsten geführten Wanderung entlang der historischen Grenze zwischen Preußen und Sachsen. Wieder waren viele Wanderfreunde aus nah und fern, unter anderem aus Frankfurt/Oder, Lübbenau, Bautzen und anderen Orten, gekommen. Alle waren von der schönen Landschaft und den Informationen, die sie während der Wanderung erhielten, begeistert. Nach der Rückkehr auf das Festgelände erwartete die Wanderfreunde ein buntes Programm mit Adlerschießen, Bogenschießen, Schminken und Basteln für die Kinder. Die Hirschfelder Jagdhornbläser ließen am Nachmittag Jagdsignale erklingen. Der „Wahlsachse“, ein Unterhaltungskünstler aus Dresden, begeisterte die Besucher am Abend.
Wolfgang Kniese/wkn1
Lausitzer Rundschau vom 13. September 2014
Neuer Grenzstein bei Gröden eingeweiht
Unterhalb des Heidebergturmes bei Gröden wurde jetzt der restaurierte, einstige Grenzstein Nr. 168 neu gesetzt. Salutschüsse begleiteten das freudige Ereignis.
Seit mehreren Jahren befasst sich der Heimatverein Merzdorf mit der preußisch- sächsischen Geschichte. Von speziellem Interesse ist dabei der Verlauf der ehemaligen Grenze zwischen Sachsen und Preußen, wie sie auf dem Wiener Kongress 1814/1815 festgelegt worden war. Ein Geschehen, das mit der Ersten Brandenburgischen Landesausstellung in Doberlug- Kirchhain in diesem Jahr ins öffentliche Blickfeld gerückt wird.
Der neu gestaltete Grenzstein wurde, begleitet von Salutschüssen der Schützengilde Elsterwerda, vom Amtsdirektor des Amtes Schradenland Thilo Richter, dem Vorsitzenden vom Heimatverein Merzdorf, Gert Ossendorf, und dem Steinmetz aus Bauda, Armin Thierichen, eingeweiht.
Anlässlich der Landesausstellung organisierte der Heimatverein Merzdorf eine Ausstellung zur Grenzsteingeschichte in der Region. Im Dorfgemeinschaftshaus von Merzdorf wurde mit freundlicher Unterstützung von Hans Gawor aus Königswartha eine Fotoausstellung präsentiert, die in den zurückliegenden zwei Wochen mehr als 500 Geschichtsinteresierte
besucht haben. Wer mehr über die Grenzsteine entlang der einstigen sächsisch- preußischen Grenze wissen möchte, kann sich an den Merzdorfer Heimatverein wenden. Dieser führt auch Wanderungen entlang der ehemaligen Grenze durch. Die nächste geführte Wanderung startet am 6. September, 9 Uhr, am Vereinsgelände.
Anmeldungen bitte bis 29. August unter Telefon 03533 811060 oder ossi@heimatvereinmerzdorf.de
Lausitzer Rundschau vom 19. April 2014